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Priebke, Erich

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Erich Priebke wurde am 29. Juli 1913 in Hennigsdorf, in der Nähe von Berlin, geboren. Als gelernter Hotelfachmann sprach er Italienisch und dolmetschte für die Gestapo. Ab 1941 arbeitete Priebke an der deutschen Botschaft in Rom als Verbindungsoffizier. Später wurde er rechte Hand des Kommandanten der Sicherheitspolizei (SiPo) und des SD in Rom, Herbert Kappler. In dessen Aufgabegebiet fiel die Deportation der römischen Juden. Priebke wie Kappler waren in ihren Funktionen Mitglieder der SS; zum Kriegsende nahmen sie die Ränge als Obersturmbannführer bzw. SS-Hauptsturmführer ein. Priebke erwarb sich in seiner Funktion den Namen „Buchhalter des Todes“.

Am 23. März 1944 zündeten italienische Partisanen in Rom, in der Via Rasella, eine Bombe gegen die deutsche Besatzungsmacht. Bei diesem Anschlag starben 33 Soldaten einer SS-Polizeigrenadierdivision. Als Vergeltungsmaßnahme wurde die Erschießung von Geiseln im Verhältnis von 10 Geiseln pro getötetem Deutschen befohlen und von Kappler und Priebke umgesetzt. Das berüchtigte Massaker fand in den Ardeatinischen Höhlen unweit von Rom statt. Die Geiseln wurden dabei gezwungen, jeweils in kleinen Gruppen in die Höhle zu gehen und sich über die dort schon liegenden Toten zu knien, um erschossen zu werden. Auch Priebke soll selbst hier Genickschüsse ausgeführt haben. Nach der Ermordung von 330 an dem Anschlag unschuldigen Zivilisten stellten die SS-Männer fest, dass sie fünf Geiseln mehr als angeordnet zum Tatort gebracht hatten. Priebke ließ auch diese Menschen erschießen. Im Anschluss wurde die Höhle mit den Leichen gesprengt. Die Ermordung von fünf Menschen mehr als das „festgelegte“ Verhältnis von 10 zu 1 spielte bei der späteren Bewertung der Tat eine besondere Rolle.

Nach der Befreiung Italiens gelang Priebke ? im Gegensatz zu Kappler – die Flucht aus dem Land. Bei Priebkes Flucht nach Argentinien soll der Vatikan eine wesentliche Rolle gespielt haben; seit dieser Zeit ist Priebke dem Katholizismus sehr verbunden. Priebke lebte ab 1948 unter seinem richtigen Namen in Argentinien. Der Bundesrepublik Deutschland war sein Aufenthaltsort bekannt. Er besuchte auch mehrfach die BRD, ohne dass gegen ihn ein Strafverfahren mit Nachdruck betrieben wurde.

1995 spürten Journalisten seinen Aufenthaltsort auf. Der Medienwirbel führte nun zu einem Auslieferungsverfahren des italienischen wie des deutschen Staates. Von diesem Zeitpunkt an saß Priebke in Argentinien in Hausarrest und wurde von Kameraden der „Stillen Hilfe“ betreut. Priebke wurde 1996 nach Italien ausgeliefert, wo ihm unter großer öffentlicher Aufmerksamkeit zwei Prozesse gemacht wurden. Im zweiten Verfahren verurteilte man ihn zu lebenslanger Haft. Priebke verbüßte diese Strafe im Hausarrest in Rom bei einem Freund.

Die extreme Rechte nahm seit seiner Inhaftierung in Argentinien regen Anteil an Priebkes Schicksal. So wurde mittels Petitionen versucht, Druck auf deutsche Institutionen auszuüben, damit diese sich für Priebke einsetzten. Die rechtsextremiistische „Gesellschaft für Freie Publizistik“ veröffentlichte nach dessen Verurteilung ein Flugblatt „Zum Fall Priebke“ in hoher Auflage. Priebke wurde seit seiner Inhaftierung auf der Gefangenenliste der „Hilfsgemeinschaft nationaler Gefangener“ (HNG) geführt. Im Januar 2005 gab er der NPD-Zeitung „Deutsche Stimme“ ein Interview, welches mit dem Schlagwort „Antigermanismus“ überschrieben war. Über den Verlag der „Deutschen Stimme“ war es möglich, handsignierte Ausgaben der Autobiographie von Erich Priebke zu erwerben.

In der Solidarisierung mit diesem Kriegsverbrecher bot sich für die Naziszene die Möglichkeit, sich positiv auf den historischen Nationalsozialismus und seine Akteure zu beziehen. Nun ist Erich Priebke tot. Der älteste deutsche Kriegsverbrecher starb im Alter von 100 Jahren am 11. Oktober 2013 in Rom.

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