„Wir für Deutschland“ entstand 2014 im Rahmen der erfolgreichen „Pegida“-Bewegungen, zunächst allerdings nur als Facebook-Seite. Im Gegensatz zu „Pegida“, deren Hauptthemen Muslim*innen und Geflüchtete waren, stellte sich WfD von Beginn an politisch breiter auf. Hier wurde nicht nur rassistisch gegen den Islam gewettert, hier wurden von Beginn an eine grundlegende Änderung des politischen Systems gefordert.
Wie viele Teilnehmer*innen am Mittwoch in Berlin auf die Straße gehen werden, ist schwer abzuschätzen. Bei dem ersten WfD-Aufmarsch im März 2016 kamen etwa 3.000 Menschen. Beim bislang letzten Gang waren es nur noch 300.
Wie kaum ein anderer rechtsextremer Player nutzte WfD die Ereignisse von Chemnitz und Köthen für ihre Zwe>Die Mobile Beratung Berlin vermutet die Teilnehmenden am 3. Oktober aus dem selben Personenspektrum wie bei den bisherigen „Merkel muss weg“-Aufmärschen: „Das sind organisierte Rechtsextreme aus Kameradschaften, NPD, der Partei ‘Der III. Weg’, der Identitären Bewegung’, Personen aus dem Reichsbürger-Spektrum, Fußball-affine Rechte und Hooligans, Mitglieder der ‘Patriotischen Plattform’ der AfD, Anhänger*innen rechter Splittergruppen und islam- sowie flüchtlingsfeindlicher Initiativen.“
Auch in auf den Demonstrationen in Chemnitz und Köthen wurde stets für den 3. Oktober in Berlin geworben. Angemeldet sind bei der Polizei rund 1.000 Teilnehmer*innen. Wie zuverlässig diese Zahl ist, lässt sich angesichts der starken Mobilisierung in Chemnitz und Köthen schwer vorhersagen. Zumal am Mittwoch noch weitere rechte Demonstration in in der gesamten Bundesrepublik stattfinden sollen. PEGIDA ruft beispielsweise zu einer Versammlung in Nürnberg auf, der rechtsextreme Zusammenschluss „Zukunft Heimat“ mobilisiert nach Cottbus und AfD-Verbände planen zudem Veranstaltungen in Dresden und Mödlareuth (Bayern). “Vor allem die Veranstaltungen in Sachsen und Brandenburg dürften die Mobilisierung nach Berlin schwächen, da in der Vergangenheit viele Teilnehmende der WfD-Versammlungen gerade aus diesen Regionen erschienen waren”, so die Mobile Beratung.
Die Route von „Wir für Deutschland“
Die WfD-Teilnehmer*innen wollen sich um 14 Uhr auf dem Europaplatz treffen. Sie laufen über Invalidenstraße, Ackerstraße und Torstraße zur Novalisstraße, in der die Amadeu Antonio Stiftung ihre Räume hat. Hier wollen die angeblich nur „Besorgten“ eine zehnminütige Zwischenkundgebung abhalten. Anschließend soll es weiter gehen in Richtung Tieckstraße und dann zurück zum Hauptbahnhof.
Gegenproteste
Bisher wurden zwei Protestveranstaltungen angemeldet: Engagierte aus der Technoszene wollen dem Aufmarsch einen stationären Rave entgegensetzten. Um 13 Uhr beginnt das „Tanzen gegen Rechts“ auf der Ecke Rosenthaler Platz /Brunnenstraße mit folgendem Lineup: 13.00 – 15.00 Uhr Estimulo b2b DJ Pegasuz; 15.15 – 17.00 Uhr Makarov; 17.00 – 19.00 Uhr Dr. Motte.
Die Anwohnerinitiative für „Zivilcourage – Gegen Rechts“ hat ihre Protestkundgebung gegen den WfD- Aufmarsch in ihrem Wohnviertel ab 14 Uhr am Pappelplatz (Invalidenstraße/Ackerstraße) angemeldet.
Weitere Informationen gibt es bei „Berlin gegen Nazis“