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Sachsen-Anhalt Nazibier im Getränkemarkt

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Ein Teilnehmer des Rechtsrockkonzertes im sächsischen Ostritz am 20.04.2018 mit Merch aus dem Onlineshop von Tommy Frenck

In Sachsen-Anhalt sorgt eine Biersorte für Aufregung, die am 23.01 im Sortiment eines Franchise-Nehmers der Kette „Getränkequelle“ in Bad Bibra im Burgenlandkreis entdeckt wurde. Es handelt sich um das Bier der Marke „Deutsches Reichsbräu“, dessen Etikett ein Reichsadler mit eisernem Kreuz ziert. Ein Kasten der Sorte kostet 18,88 Euro. Die Ziffernfolgen „18“ und „88“ stehen in der rechtsextremen Symbolik für „Adolf Hitler“ und „Heil Hitler“.

Das Bier ist ein Produkt des Neonazis und Ex-NPD-Politikers Tommy Frenck aus Thüringen. Dieser betreibt seit 2014 in Kloster Vessra im Landkreis Hildburghausen den Gasthof „Goldener Löwe“, in dem er bereits zum 20. April 2015 medienwirksam ein „Führerschnitzel“ für 8,88 Euro angeboten hatte. Im Sommer 2017 organisierte er auf dem Gelände eines AfD-Mannes in Themar das Großevent „Rock gegen Überfremdung“ , zu dem etwa 6.000 Neonazis aus ganz Europa anreisten. Frenck ist gut vernetzt in der thüringischen Neonaziszene und offenbar auch im Kreis Hildburghausen nicht unbeliebt: 2018 erzielte er mit seinem „Bündnis Zukunft Hildburghausen“ bei der Landratswahl 16,6 Prozent der Stimmen.

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Mit der Bierversorgung hatte Frenck bei der versuchten Neuauflage des Rechtsrockkonzertes in Themar im Sommer 2019 Probleme; die Polizei sprach damals ein Alkoholverbot für die Veranstaltung aus, quartierte sich in einer als Nachschubquelle bekannten Tankstelle ein und beschlagnahmte 1000 Liter des für das Konzert bestimmten Bieres. Und so begründete Frenck den Vertrieb eines eigenen Bieres auch damit, dass „Gutmenschen und andere staatliche Stellen unseren ganzen Zulieferern ständig auf den Sack gegangen sind“.

Neben dem Gasthof betreibt Frenck auch einen Onlineshop mit dem ähnlich kreativen Namen „druck 18“. Dort gibt es neben Bettwäsche in den Reichsfarben und dem Shirt zum oben erwähnten Schnitzel auch Armbrüste, Pfefferspray sowie Imitate von Wehrmachtsuniformen und Helmen zum Nachspielen zu kaufen. Das Bier ist laut einem Facebook-Post auf der Seite von Frencks Gasthof erst seit diesem Jahr bestellbar – und zwar über den Onlineshop.  Umso mehr verwundert also, dass Frencks „Reichsbräu“ den Bad Bibraer Getränkemarkt als Abnehmer gewonnen hat.

Wie der Landrat des Burgenlandkreises, Götz Ulrich am 24. Januar auf Facebook schrieb, sei das Bier in dem Getränkemarkt in Bad Bibra bereits ausverkauft gewesen.

Der Geschäftsführer der „Getränkequelle“ Thomas Scharf, hat nach eigenen Angaben bereits am Donnerstag sämtliche Bierkästen der Marke aus der Filiale in Bad Bibra entfernen lassen. So berichtet die Magdeburger Volksstimme. Der lokale Fililalleiter habe sich dem Geschäftsführer gegenüber einsichtig gezeigt, ihm sei darüber hinaus eine Unterlassungserklärung vorgelegt worden. Mittlerweile soll das Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem privaten Franchisenehmer gekündigt haben.

 

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