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Sächsischer Förderpreis 2023 Diverses Chemnitz, diverser Fußball

Wir interviewen die Nominierten für den Sächsischen Förderpreis 2023. Heute das Projekt #Heimspiel, dass die diverse Stadtgesellschaft in Chemnitz ins Stadion holt.

 
Das Finale von 26. August, der vorläufige Höhepunkt des Projekts #HEIMSPIEL aus Chemnitz. (Quelle: Ernesto Uhlmann)

Aus insgesamt 49 eingegangenen Bewerbungen hat die Jury sechs Initiativen für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie nominiert. Welche der nominierten Initiativen in diesem Jahr den Preis erhält, wird auf der feierlichen Preisverleihung am 9. November im Kleinen Haus des Staatsschauspiel Dresden verkündet.

Mit dem Sächsischen Förderpreis für Demokratie werden Projekte, Initiativen und Kommunen ausgezeichnet, die sich für die Stärkung der Demokratie und Menschenrechte in Sachsen engagieren und sich gegen Rassismus, Antisemitismus oder Rechtsextremismus einsetzen.

Bis zur Preisverleihung am 9. November stellen wir auf Belltower.News alle Nominierten im Interview vor. Heute fangen wir an mit dem Verein ASA-FF e.V. – neue unentd_ckte narrative, in dem sich Menschen mit ihren Projekten durch vielfältige Methoden für Vielfalt, Toleranz und Antirassismus im Chemnitzer Fußball einsetzen, um so gegen rechte und Neonazi-Strukturen im Chemnitzer Fußball ein Zeichen zu setzen. Im Interview geht es um das Projekt #Heimspiel, mit dem die diverse Stadtgesellschaft in Chemnitz zurück ins Stadion geholt wird, und das Hass und Hetze ins Abseits setzt.

Belltower.News: Was macht #Heimspiel eigentlich?
#Heimspiel hat ein Zeichen für eine vielfältige Fußballkultur, gegen Rassismus und Diskriminierung in Chemnitz gesetzt. #Heimspiel hat gezeigt, dass Fußball Menschen verbinden, Spaß machen und kulturelle sowie soziale Bedeutung in einer Stadt entwickeln kann. Wir haben Fußballturniere gerahmt von einem breiten Kultur- und Diskursprogramm durchgeführt.

Wie sieht das praktisch aus?
Vier Turniertage, ein Fußballfest für Kids und Jugendliche im UK, verschiedene Aktionstage sowie eine Bildungsreise nach Gelsenkirchen, Vernetzungstreffen, Workshops, Konzerte, Diskussionsrunden, Theater, Filmabende und eine Ausstellung fanden seit Sommer 2022 im Rahmen von #Heimspiel statt.

Warum und wann wurde das Projekt gegründet?
2021 startete die Vorbereitung und Gruppenfindung, Auslöser war die Unzufriedenheit mit Fußballkultur in Chemnitz. Konkret das Gedenken an einen bekannten Neonazi im Stadion 2019. Menschen aus der Zivilgesellschaft wollten die Stadtgesellschaft zurück ins Stadion holen und eine diverse Fußballkuktur leben.

Wen wollt ihr ansprechen und wer macht mit?
Wir wollten Alle! Angefangen haben wir mit Kindern und Jugendlichen bei einem Kidsturnier und wir hatten 60jährige beim Finale auf dem Rasen. Ausgesprochen viele Menschen aus der iranischen Community nahmen teil, Geflüchtete, Menschen aus Venezuela und anderen Ländern, die in Chemnitz leben und Menschen mit Behinderung. Wir wollten die Stadtgesellschaft zurück ins Stadion holen und die ist divers.

Warum ist zivilgesellschaftliches Engagement gerade jetzt so wichtig?
Es ist immer wichtig, aber der gesellschaftliche Diskurs hat Unmögliches sagbar gemacht und dem folgen gewalttätige Taten. Es gilt ein anderes Narrativ von Fußball in Chemnitz und überall zu erzählen. Eines das mehr Halt bietet als Hass und Gewalt.

Ihr seid für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie nominiert. Braucht Sachsen mehr Demokratie?
Immer! Leider! Es braucht mehr Menschen, die für Demokratie Gesicht zeigen und vermitteln, dass es die Anstrengung wert ist! Es braucht aber auch den Rest von Deutschland, die Solidarität mit allen Aktiven gegen Rechts zeigen und das nicht nur auf Social Media, auch überall wo Menschen bedroht werden.

 

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