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Seitenblick Deutschland ein EM-Idyll?

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Am EM-Finaltag in der brandenburgischen Provinz; Foto: H. Kulick

Nach der Übertragung des EM-Finales Deutschland – Spanien am Sonntag, 29. Juni 2008 im Kulturkeller in D5 wurden Gäste der Veranstaltung durch mehrere Jugendliche geschlagen und verletzt. Gegen 23.00 Uhr lief eine Gruppe von bis zu 30 Personen aus Richtung Domgasse auf den Domplatz und skandierten fußballtypischen Sprechchöre. Mindestens einer der Personen rief zudem: „Ich denke hier sind Zecken!“, was darauf schließen lässt, dass die Gruppe dem rechten Spektrum zuzuordnen ist und sie vorhatten, die Veranstaltung zu stören und deren Besucher zu bedrohen oder zu schlagen. Der Großteil der Besucher konnte sich in das Gebäude zurück ziehen. Zwei Personen wurden jedoch von den Angreifern unmittelbar am und auf dem Gelände des D5 geschlagen, getreten und verletzt. Die Polizei wurde verständigt und Strafantrag wegen Körperverletzung gestellt. (Quelle: ndk-wurzen 30.6.)

Brandanschlag in Winsen

Brandstiftung ist nach ersten Erkenntnissen der Polizei Ursache eines Feuers, das in der Nacht zu gestern ein Geschäft mit Döner-Imbiss an der Winsener Nordertorstraße schwer in Mitleidenschaft gezogen hat. Wie die Polizei mitteilte, hatten Passanten gegen 2.30 Uhr Flammen im Laden entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Als diese mit den Löscharbeiten begann, er-schien der 25-jährige, im ersten Stock des Gebäudes wohnende Inhaber an einem Fenster in der Wohnung. Feuerwehrleute brachten ihn in Sicherheit. Das Geschäft wurde durch Feuer und Ruß beschädigt, die Polizei beziffert den Schaden auf mehrere tausend Euro. Verletzt wurde niemand. Nach ersten Ermittlungen hatten unbekannte Täter Molotow-Cocktails durch Fensterscheiben an der Nordertorstraße und der Plankenstraße in das Geschäft geworfen, das durch Lagerräume mit einem leerstehenden ehemaligen Gemüseladen in der Plankenstraße verbunden ist. (Quelle han-online 30.6.)

Weiterer Brandanschlag auf Dönerbude in Aachen

Schock auch in Aachen: In der Nacht zu Samstag ist ein Brandanschlag auf einen türkischen Imbiss verübt worden. Verletzt wurde bei der Attacke zum Glück niemand. Der laut Zeugenaussagen jugendlich wirkende Täter, der in Begleitung einer zweiten Person gewesen sei, habe einen Gegenstand gegen die Leuchtreklame des Imbisses geschleudert und damit einen Brand entfacht. Nach ersten Ermittlungen sollen auch Brandbeschleuniger eingesetzt worden sein. Nach der Tat seien die beiden geflohen. Ein Zeuge habe sie noch verfolgt, aber später aus den Augen verloren. Der Gesamtsachschaden liege bei rund 5000 Euro – für die Betroffenen oft der Verlust ihrer Existenz. (Quelle: express.de 30.6.)

Weitere Gewalttaten in Ostdeutschland

Aus Burg, Schwerin, Magdeburg und Bautzen wurden in der Finalnacht weitere Gewaltvorfälle gemeldet. In Magdeburg zog nach Spielschluss eine Gruppe von Randalierern durch die Innenstadt, zündete Müllcontainer an und warf Steine und Flaschen auf Polizisten. Acht Beamte wurden leicht verletzt, mehrere Einsatzautos beschädigt. Die Randalierer hätten sich trotz des massiven Polizei-Einsatzes immer wieder neu formiert und seien aus einer Gruppe von etwa 500 Menschen heraus auf die Beamten losgegangen, teilten die Behörden am Montagmorgen mit. Die Einsatzkräfte nahmen mehrere Randalierer in Gewahrsam.

Rund 400 Menschen blockierten Montag früh über mehrere Stunden eine Bundesstraße im sächsischen Bautzen und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. Die größtenteils jungen Leute hätten sich offenbar gezielt zu der Aktion nach dem Ende des EM-Finales verabredet, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion in Görlitz. Als die rund 200 Einsatzkräfte die Straße räumen wollten, seien sie beleidigt und angegriffen worden. Zwei Polizisten wurden verletzt, mehrere Einsatzfahrzeuge beschädigt. Die Beamten nahmen sieben Randalierer vorübergehend fest, neun weitere kamen in Gewahrsam.

In der Schweriner Innenstadt randalierten nach Angaben der Polizei 300 Menschen. Die Gruppe habe Mülltonnen angezündet und mit Steinen geworfen, berichtete die Polizei. Drei Beamte wurden verletzt. In Halle kam es zu kleineren Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und Einsatzkräften. 17 Polizisten wurden leicht verletzt, mehrere Haltestellen und Müllcontainer beschädigt.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf dem Portal „Mut gegen rechte Gewalt“ erschienen (2002-2022).

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