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Sturm auf das Kapitol Wie reagieren die „neuen“ Rechten?

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Der Protest erntet bei den „neuen" Rechten in Deutschland überraschenderweise eher Kritik als Lob. (Quelle: Blink O'fanaye)

Am Mittwoch stürmten gewaltbereite Protestierende das Kapitol in Washington D.C., mit der impliziten Unterstützung des abgewählten Präsidenten. Mit dabei waren Vertreter*innen von „QAnon“, die „Proud Boys“ und rechtsextreme Milizen. Der versuchte Coup zeigt, welche Macht Verschwörungserzählungen haben können. Bei der gemeinsamen Sitzung von Repräsentantenhaus und Senat im Kongressgebäude handelte es sich eigentlich um reine Formalität: die offizielle Bestätigung der Wahlergebnisse aus dem November 2020 und damit Joe Bidens Sieg bei den Präsidentschaftswahlen. Der abgewählte Präsident Donald Trump wollte diese Niederlage aber nicht tatenlos hinnehmen. Seit der Wahl hörte man von ihm, die Wahl sei unrechtmäßig gewesen und die Ergebnisse damit gefälscht und ungültig. Er selbst rief zur Teilnahme am „One Million MAGA March” auf und trat sogar vor den Demonstrierenden auf. Das führte dazu, dass sich vor dem Kapitol mehrere hundert Menschen versammelten, die das Gebäude stürmten. Vier Menschen starben. 

„Besetzung eine durchaus friedliche Aktion“

Jürgen Elsässer, Chefredakteur des rechts-konspirativen „COMPACT“-Magazins stellt in seinem Artikel zu den Geschehnissen fünf Thesen auf, wie die Situation in den USA wirklich zu sehen sei. Seiner Meinung nach waren die gewaltbereiten Trump-Verteidiger*innen kein Mob und sie versuchten auch keinen Putsch, sondern sahen in ihrer Aktion die letzte Möglichkeit, die Pläne des „Deep State“ zu vereiteln, seien dabei aber gescheitert. Elsässer deklariert das Geschehene eher als „Happening“ ohne große Wirkung, es hätte durchdachter und besser organisiert sein müssen, dann hätten sie möglicherweise Erfolg gehabt. Als positives Beispiel führt er Mussolinis „Marsch auf Rom“ an. Der Menge in Washington wirft er allerdings Planlosigkeit vor, „Querdenken“ in Deutschland übrigens auch. Er ruft stattdessen zum „Kampf auf nationalstaatlicher Ebene“ auf, um die Macht erfolgreich an das Volk wiederzugeben.

Philip Stein, Kopf der rechtsextremen Kampagnen-Agentur „Ein Prozent“, scheint der gleichen Meinung zu sein und retweetet die Ansicht, der „Sturm“ wäre lediglich ein irrelevanter, missglückter Vorfall gewesen:

 

Marvin Neumann, Landesvorstand der „Jungen Alternative“ in Brandenburg ist ebenfalls enttäuscht vom Outcome der Trump-Supporter*innen:

 

Bisherige Fans von Trump sind enttäuscht von seinem Einlenken, sie hätten sich mehr Radikalität erhofft, vor allem jetzt, nachdem Trump zugesichert hat, eine friedliche Amtsübergabe zu ermöglichen.

 

Ist die Antifa Schuld?

Zum Teil hieß es von einigen Seiten, führende Personen seien Teil der Antifa, der Sturm auf das Kapitol wäre nur eine inszenierte Nummer gewesen (vgl. Belltower.News). Bemerkenswert, dass ausgerechnet Martin Sellner, Kopf der rechtsextremen „Identitären Bewegung” dieser Annahme widerspricht. Martin Lichtmesz jedoch, der ebenfalls zum Umfeld der IB und der sogenannten „neuen” Rechten gehört, ist offenbar nicht so sicher. 

 

Für Lichtmesz gibt es „Beweise“, die in Wirklichkeit Hörensagen auf Twitter sind:

 

Oder waren doch Regierungsbeamt*innen mitbeteiligt?

„Wären es Linke gewesen, würde man von einem amerikanischen Maidan sprechen”

Der Publizist Martin Lichtmesz , auch Autor beim Antaios-Verlag und dessen Zeitschrift „Sezession“, fragt wenige Stunden nach dem Geschehen, wieso die „wahren Demokraten“ – damit meint er die gewalttätigen Protestler*innen – verurteilt werden und man nun Parallelen zum „Sturm auf den Reichstag“ ziehe, wenn es doch offenkundig zu einer Wahlfälschung kam und die Menschen nur für ihr Recht einstanden. Er verurteilt also die Verurteilung der Rechtsextremen durch Mainstreammedien. Stattdessen sieht er die „globalistische Herrscherkaste“ mit Joe Biden und Kamala Harris als Grund für diese Ausschreitungen und versteht nicht, wieso man die „Black Lives Matter“-Demonstrationen und die Antifa stattdessen nicht verurteile, sie würden schließlich für viel mehr Unruhe sorgen.

„USA nur mehr eine Bananenrepublik“

Versuch, Parallelen zu Thüringen zu ziehen

In mehreren Tweets verschiedener Personen ließt man eine Empörung darüber, wieso Politiker*innen und die „Mainstreammedien“ die Situation in Washington verurteilen, in Thüringen aber hätten man eine legitime Wahl nicht hinnehmen wollen:

Auch Teile der AfD springen auf diesen Zug mit auf und vermuten hier eine Parallele:

und

Bleibt abzuwarten, ob und auf welche Wahrheit sich die neuen“ Rechten einigen werden.

Weitere Artikel dazu:

Quntergang: Markiert der Aufstand in Washington das Ende von QAnon? – Belltower.News

USA: „The Storm“ stürmt das Kapitol – Belltower.News

Sturm auf das Kapitol: Wie reagiert die Verschwörungs-Szene in Deutschland? – Belltower.News

 

Das Titelbild wurde unter der Lizenz CC BY-NC 2.0 veröffentlicht.

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Quntergang Markiert der Aufstand in Washington das Ende von QAnon?

Die chaotischen Zustände, die sich seit gestern in den USA zuspitzen, säen auch in der deutschen Verschwörungsszene Zweifel: Existiert etwa der große Plan von Q gar nicht? Selbst bei den wichtigsten Sprachrohren der Szene regen sich Zweifel und gar Ablehnung. 

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Capitol Hill MAGA Riot, June 6, 2021

USA „The Storm“ stürmt das Kapitol

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