von Hannah Frühauf
Diskriminierung im Fußball ist Thema der Ausstellung ?Tatort Stadion 2?. 2001 entwickelte das ?Bündnis Aktiver Fußballfans“ (BAFF) die Ausstellung. Über die Jahre ergänzte BAFF ?Tatort Stadion? inhaltlich ? die überarbeitete Ausstellung ist jetzt erneut in verschiedenen Deutschen Städten zu sehen.
Diskriminierung im Fußball-Alltag
?Du schwule Sau? rufen aufgebrachte Fußballfans dem Schiedsrichter zu. ?Geh doch zurück nach Hause? fordern ?Fans? schwarze deutsche Fußballer wie Gerald Asamoah auf. Und auf dem Rückweg singen sie das ?U-Bahn?-Lied, mit dem sie der gegnerischen Mannschaft die Deportation nach Auschwitz wünschen. Diese Szenarien werden auf den Ausstellungstafeln von ?Tatort Stadion 2? beschrieben. Die Ausstellung thematisiert so Homophobie, Rassismus, Antisemitismus und Sexismus im Fußball.
Neben bestehenden Problemen werden aber auch Gegenstrategien und positive Entwicklungen im Engagement gegen Diskriminierung im Fußball dargestellt. Mit dem Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Theo Zwanziger, und Projekten wie ?Am Ball bleiben? stärke sich das Engagement gegen Diskriminierung auch von offizieller Seite, heißt es in der Ausstellung. Auch zahlreiche ?Fanprojekte? engagieren sich gegen Diskriminierung im Fußball. Zum Beispiel die Initiative ?Bunte Kurve? ? ein Zusammenschluss von Fußballfans der Vereine FC Sachsen und BSG Chemie Leipzig, der Antidiskriminierungsarbeit leistet.
Ist Fußball unpolitisch?
Ein Problem auf das viele solcher Faninitiativen stoßen ist die Vorstellung vieler Fußballakteure, dass Fußball unpolitisch sei. Der FC Sachsen lehnte beispielsweise die Teilnahme an einer Aktionswoche gegen Rassismus ab. Der Verein sei ?unpolitisch? hieß es in der Absage. In der Ausstellung wird erklärt: Viele Fußballvereine haben Angst, in eine linke oder rechte Ecke gedrängt zu werden. Aber kann man Fußball und Politik wirklich trennen? Die Trennung von Fußball und Politik ist dann gut, wenn zum Beispiel eine Trennung von Fußball und Rechtsextremismus gemeint ist. Allerdings laufen Vereine und Akteure mit dem Argument, ?unpolitisch? zu sein, auch Gefahr, sich vor wichtigen Auseinandersetzungen zu drücken, kritisieren die Macher von ?Tatort Stadion 2?.
Die Ausstellung wirft interessante Fragen und Probleme zum Thema Diskriminierung und Rassismus im Fußball auf, die auch für Nicht-Fußballfans interessant sind. In Berlin ist ?Tatort Stadion 2? noch bis zum 2. April 2011 in der Ritterstraße 12 bis 14 zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung von Montag bis Samstag, 11.00 bis 19.00 Uhr.
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