Teil 1: Alex Jones
Jones wird auf seiner Website „infowars“ als jemand beschrieben, der sich nicht um politische Labels wie rechts oder links schert, sondern darum, was wahr oder falsch ist (?what’s right and wrong?). Dennoch wird er von verschiedenen Zeitungen als ?conservative radio talk show host? beschrieben und Jones beschreibt sich in einem Interview selbst auch als ?Conservative?, präzisiert den Begriff aber: ?I call myself a paleo-conservative.?
Paleocons könnten umgangssprachlich als ultrakonservativ bezeichnet werden und sie verstehen sich selbst als Gegenpol zur ?Liberalisierung? der amerikanischen Gesellschaft.
Mit der Loslösung von den klassischen Zuschreibungen links und rechts schließt sich Alex Jones der Strategie der Querfront an, welche versucht, klassisch linke Themen durch Rechte zu vereinnahmen, um dadurch Zulauf zu bekommen. Globalisierungskritik gilt als klassisch linkes Thema, welches aber in den letzten Jahren auch von rechter Seite, im deutschen Sprachraum vor allem durch die Autonomen Nationalisten, aufgegriffen und vereinnahmt wurde. Querfront zielt allerdings nicht nur auf inhaltliche Themen ab, sondern versucht auch subkulturelle Eigenheiten der Linken, wie z.B. codierte Kleidung zu kopieren.
Die Idee der Querfront ist in den USA als Strategie nicht bekannt, allerdings deckt sich die ?klassisch? linke Globalisierungskritik mit der nationalistischen Haltung von Alex Jones. Diese nationalistische Haltung unterscheidet allerdings zwischen einem bösen System und einer guten Verfassung. Folgerichtig beschreibt die Anti Defamation League (ADL) Alex Jones Haltung als anti-government, also stets gegen die Regierung gerichtet.
Diese Haltung nimmt auch Alex Jones ein, wenn er dem ?bösen System? unterstellt, die Souveränität der USA abschaffen und eine New World Order (NWO) installieren zu wollen:
[die New World Order ist, J.B.][?] a global organized crime syndicate. It’s a worldwide mafia that seeks to remove national sovereignty, individual liberties, and transfer the just powers of the people into the hands of a tiny cabal who maintain their power and expand their power .
Jones‘ Haltung wird durch seine Verbindungen zur rechtsextremen John Birch Society unterstrichen. In einem Interview am 26.4.2006 mit John McManus, dem Präsidenten der John Birch Society, erklärt Jones:
„I want to work with you guys, to see you grow?, and McManus replied that he was „looking forward to seeing the relationship continue“.
Alex Jones und die John Birch Society teilen die gleiche Idee einer bekämpfenswerten New World Order. Jones mimt den Freiheitskämpfer, der frei von politischem Lagerdenken und Auffassungen ist. Sein Augenmerk liegt auf der Bekämpfung der ?Tyrannei durch die Regierung? und der angeblichen Aushöhlung der durch die US-Verfassung garantierten Grundrechte und -freiheiten.
Die Popularität erreicht Jones zum einen, weil er sich der Selbstzuschreibung zu einem politischen Lager weitestgehend entzieht und zum anderen durch seine Filme, die im Internet zu großer Popularität gelangt sind. Die Filme sind immer im Stile einer Dokumentation gehalten: Interviews und veranschauende Bilder, die durch eine Stimme aus dem Off kommentiert werden. Wenn auch der Fokus bei jedem Film ein anderer ist, so bleibt das Grundthema doch beständig: die New World Order.
Das gleiche Thema behandelt Alex Jones in seiner regelmäßigen Radiosendung und über seinen eigenen Kanal bei der Videoplattform youtube. Dort hat Jones schon 6848 Videos zur Verfügung gestellt und knapp 150.000 Abonnenten , die regelmäßig seine Beiträge konsumieren. Die tatsächliche Zahl der Views liegt deutlich höher (22.647.114 Kanalsaufrufe) und verdeutlicht die Popularität von Jones Propaganda.
| Teil 3: Der spezielle Antisemitismus in Alex Jones? Filmen
| Teil 4: Truther und Infokrieger
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