Ein Sieg von Donald Trump zum US-Präsidenten ist am Mittwochmorgen sehr wahrscheinlich. Das freut die extreme Rechte weltweit, auch in Deutschland. Einige deutsche Medienaktivist*innen sind derzeit in den USA und feiern mit Donald Trump.
Was will Trump eigentlich? So ganz klar ist das nicht. In seinen Aussagen bleibt er recht vage. Bis auf ein Thema: Migration. „Operation Aurora“ ist eine angekündigte grausame Maßnahme. Trump verspricht, mit militärischen Eliteeinheiten Jagd auf Einwanderer zu machen. Wieder einreisende Migrant*innen sollen zehn Jahre ins Gefängnis, ohne Bewährung. Für jeden Nicht-Amerikaner, der einen Amerikaner tötet, fordert er die Todesstrafe. Das sind die Träume eines Faschisten.
Eine Art Regierungsprojekt von Donald Trump ist das „Project 2025“ der „Heritage Foundation“, auch wenn er behauptet, dieses nicht zu kennen. Hier wird beschrieben, wie die Macht des Präsidenten massiv ausgeweitet werden kann. Unter anderem, indem Bundesbeamt*innen ausgetauscht werden und mit politisch treuen Leute ersetzt zu werden.
Trump als Patron der süßen Haustiere
International macht die extrem rechte Szene angesichts des sich abzeichnenden Siegs Trump nun Freudensprünge, auch in Deutschland. Sie feiert den mutmaßlichen Sieg, als wäre es ihr eigener – und das ist er in gewisser Weise auch ein Stück. Besonders von Trumps Team war es ein Wahlkampf, der mit Desinformationen, Bildern und Memes geführt wurde, ganz so wie auch die Propaganda der AfD und ihrer Vorfeld-Organisationen arbeitet.
In den letzten Tagen vor der Wahl wurde ein Meme besonders häufig von extrem rechts verbreitet. Ein Eichhörnchen in verschiedenen Varianten. Der Hintergrund: Eine US-Behörde schläfert das auf Instagram berühmte Eichhörnchen Peanut ein. In der heißen Phase des Wahlkampfs versuchte das Trump-Team und Elon Musk aus diesem Fall Kapital zu schlagen.
Trumps Sohn Donald Trump Junior behauptet auf Musks Plattform X: „Es ist an der Zeit, eine Regierung abzuwählen, die ein Eichhörnchen tötet, aber 600.000 Kriminelle, darunter 13.000 Mörder und 16.000 Vergewaltiger, wissentlich in ihr Land lässt“. Seither kursieren zahlreiche, meist KI-generierte Bilder, die Trump als Retter dieses Eichhörnchens und anderer süßen Haustiere zeigt.
„Deutschland Kurier“-Netzwerker*innen feiern in Mar-a-Lago
Einige deutsche Medienaktivist*innen feiern derzeit gar mit Trump in den USA. Unter den derzeitigen US-Reisenden befinden sich etwa die Aktivistin Naomi Seibt. „MAGA is the last chance for Western civilization – and we, the people, are winning!“ schreibt sie auf X, vormals Twitter. Mit ‚we‘ meint sie hier vermutlich weiße Menschen, denn an die richtet sich Trumps Politik.
Auch David Bendels ist in den USA, er verbrachte den Wahlabend in Mar-a-Lago in Florida, im Hauptquartier Donald Trumps. Für ihn ist ein Trump-Sieg „ein starkes Signal für eine rechts-patriotische Wende“. Bendels ist der Vorsitzende des Vereins zur „Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten“ und seit Juli 2017 Chefredakteur und Inhaber des vom Verein herausgegebenen rechtspopulistischen Online-Magazins „Deutschland-Kurier“, ein Medium, dass der AfD äußerst nahesteht. Bendels gilt als Netzwerker der extremen Rechten. Es war nicht sein erstes Zusammentreffen mit Trump.
„Say it in German“, „Kämpft, kämpft, kämpft“
Auch der Christ und rechtsextremer Medienaktivist Leonard Jäger, „Ketzer der Neuzeit“, ist in Mar-a-Lago. Nur Stunden bevor Trump zum möglicherweise mächtigsten Mann der Welt gewählt wird, schüttelt er ihm die Hand. Am Wahltag traf er mit einem weiteren YouTuber und einem CDU/JU-Politiker auf Donald Trump, posierte mit ihm und ruft „Kämpft, kämpft, kämpft“. Der andere rechte Medienaktivist der auf Trump traf, ist Beat Ulrich Zirpel, Mitglied der „Burschenschaft Gothia“. Das Unions-Mitglied ist Fabrice Ambrosini, CDU und JU-Mitglied aus Bergisch-Gladbach. Der Mitgliederbeauftragte der Jungen Union in NRW hatte 2023 gemeinsam mit Bendels in New York bereits an einer Trump-Gala teilgenommen, bei der sich europäische Politiker*innen aus der rechten Szene trafen. An der Veranstaltung in New York hatten auch Politiker der AfD teilgenommen.
Zudem ist derzeit auch das neurechte Medien-Kollektiv „Filmkunst Kollektiv“ um das Netzwerk von „Ein Prozent“ mit dem Aktivisten und Mitarbeiter des rechtsextremen Compact-Magazins Paul Klemm vor Ort in den USA. Eine Art Haus-und-Hof-Medienagentur der neuen Rechten, die stets heroische Hochglanz-Bilder für die AfD produziert.
Was nun?
Vermutlich wird die extrem rechte Szene durch den wahrscheinlichen Wahlsieg Trumps einen enormen Aufwind verspüren, allen voran die AfD. Die, besonders ihre zahlreichen Vorfeldorganisationen, schauen sich seit Jahren Strategien zur politischen Meinungsbildung bei der Alt-Right ab. Es bleibt nun nur abzuwarten und zu beobachten, wie die zweite Amtszeit von Donald Trump verläuft und Mittel und Wege zu finden, um der AfD angemessen hierzulande zu begegnen.