Kommas können Leben retten, aber auch ein durchdachter Satzbau kann dabei helfen. Bei Freiherr von Lützow hat das diesmal leider nicht funktioniert. Auf einem Sharepic, das er auf seiner Facebook-Seite verbreitet hat, ist neben von Lützow selbst – vor wehender Nationalfahne und mit selbstverständlich besorgtem Blick in die Ferne – der belastende Satz zu lesen: „Täglich werden Kinder von uns mit Messer getötet!“
Schlimm.
Mittlerweile ist der Post des Freiherren, dessen Partei sich noch kürzlich für die gesetzliche Festschreibung von Deutsch als Landessprache eingesetzt hat, aus unerfindlichen Gründen wieder von Facebook verschwunden. Vorher hat er das Ganze aber nochmal präzisiert, „da die Überschrift ein wenig zweideutig geschrieben wurde.“
Der Vertreter des Wut-Adels wollte offenbar gar nicht zugeben, dass die AfD jeden Tag Kinder absticht, sondern vielmehr „Leute mit migriertem Hintergrund“ dafür verantwortlich machen.
Belege für diese angebliche Mordepidemie? Gibt’s nicht. Das Wort des Freiherrn muss reichen.
Der missglückte Facebookbeitrag des Adligen ist dabei ein gutes Beispiel für die Empörungstrategie der Rechtspopulisten. Tatsächlich werden in Deutschland nämlich keineswegs jeden Tag Kinder erstochen, weder von AfD-Mitgliedern noch von Migrant_innen.
Wie so oft macht man sich die Welt, wie sie einem gefällt: AfD-Vertreter_innen gefällt die Welt hauptsächlich in Angst. Durch unbelegte Behauptungen werden Ängste geschürt und Menschen verunsichert. Dass das alles überhaupt nicht der Wahrheit entspricht, ist am Ende egal. Die Behauptung ist in der Welt und wird weiterverbreitet, Klicks und Likes werden generiert.
Diesmal ist das Ganze, wegen Problemen mit der Muttersprache, allerdings nach hinten losgegangen.