Demokratische Werte und Freiheitsrechte verteidigen sich nicht von allein – das müssen wir übernehmen. Und zwar einfach im Alltag, im Gespräch mit Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen – und in der eigenen Facebook- und Twitter-Timeline.
Eine jederzeit mögliche Methode: Alltagsrassismus und Abwertungen entgegen treten.
Zum Glück geht das auch ganz unkompliziert.
Selbst wenn Sie von einem Thema meinen, keine Ahnung zu haben, können Sie immer:
Auf Verallgemeinerungen hinweisen („Der“ Islam, „das“ Frauenbild etc.)
Auf Unstimmigkeiten in der Argumentation hinweisen
Auf Gruppenzuweisungen hinweisen („Wir“ vs. „die“ – wer oder was soll das sein?)
Nachfragen
Lösungsvorschläge einfordern, wenn Probleme benannt werden
Unbehagen äußern
Positionieren: Rassistische und rechtspopulistische Postings nicht unkommentiert stehen lassen, nicht schweigen
Ruhig, freundlich, sachlich, gern mit Humor
Bedenken Sie dabei:
Sie können die Form wählen, die am besten zu Ihnen persönlich passt: Manche Menschen argumentieren lieber sachlich, andere nutzen Humor, wieder andere zeigen einfach Haltung. Alle Formen haben Ihre Berechtigung und sind wichtig, um an einzelnen Diskussionen klar zu machen: Dieses rechtspopulistisches, rassistische, antisemitische, islamfeindliche Statement findet meine Zustimmung nicht.
Wer öfter im Internet debattiert, kennt den rauen Ton, der dort bisweilen herrscht. Seien Sie Teil der Lösung und nicht Teil des Problems: Beschimpfungen, eigene Verallgemeinerungen und Abwertungen bringen die Debatte nicht weiter. Idealerweise überlegen Sie sich vor dem Schreiben, wie es Ihnen gehen würde, wenn Sie so angesprochen würden – und ob das der Effekt ist, den sie erzielen wollen.
Dabei sind natürlich verschiedene Effekte legitim: Wir müssen nicht alles ausdiskutieren – manchmal hilft positionieren mehr und spart auch Zeit. Wenn wir aber ein Gespräch wollen – Filterblase verlassen etc. – wird eine Antwort mit klarer Zurückweisung oder Ironie vielleicht weniger eine Gesprächseinladung sein als etwa eine Nachfrage, wie ein Posting gemeint ist.
Sie müssen nicht gleich die Kommentarspalten großer Medien aufräumen und ihre ganze Freizeit hineinstecken: In Ihrem eigenen (Online-) Bekanntenkreis hat Ihr Kommentar ja sogar mehr Gewicht, weil den Menschen in der Regel an Ihrer Meinung gelegen sein wird. Was aber für Argumentationen im eigenen Bekanntenkreis gilt: Überdenken Sie die Wahl der Kommunikationswege: Manchmal kann ein Hinweis auf ein fragwürdiges Medium, das geteilt wurde, per persönlicher Nachricht mehr ausrichten als ein öffentlicher Streit auf Facebook oder Twitter.
Wenn Sie sich doch auch gegen Rassismus in den Kommentarspalten oder auf Facebook-Seiten großer Medien aussprechen möchten, müssen Sie das nicht alleine tun: Etwa in der Initiative „#ichbinhier“ versammeln sich Gleichgesinnte, um gemeinsam argumentativ und freundlich die Stimmung in aufgeladenen Diskussionen zu versachlichen und positiv zu drehen.
Mehr Argumentationshilfen finden Sie auf Belltower.News:
Zu flüchtlingsfeindlichen Diskussionen
Zu rechtspopulistischen Argumentationsstrategien, die Diskussionen zu sprengen versuchen, und Gegenstrategien
Was Sie noch tun können:
Unterstützen Sie Initiativen, deren Inhalte Sie gut finden (für Demokratie, gegen Rassismus, gegen Rechtsextremismus oder Rechtspopulismus, bundesweit oder in ihrem lokalen Raum), in Sozialen Netzwerken mit einem Like und/oder eine guten Bewertung – dann bekommen Sie auch mehr Informationen zu diesen Themen sowie Hinweise auf Aktionen, die Sie unterstützen können.
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Eine Auswahl von Initiativen und Beratungsstellen haben wir auf Belltower.News porträtiert. Oder spenden Sie an die Amadeu Antonio Stiftung, die genau solche Initiativen unterstützt.
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