In den letzten Wochen kam es im Zuge der Eskalation im Nahostkonflikt zu massiven antisemitischen Anfeindungen, Bedrohungen und Angriffen auf Jüdinnen und Juden auch in Deutschland. Der antisemitische Hass im Netz macht aber nicht an der Enter-Taste mit Absenden einer Hassnachricht halt, sondern er entlädt sich in konkreten Angriffen: Synagogen wurden belagert und attackiert, Jüdinnen und Juden auf offener Straße angefeindet und auch die Kommentarspalten sozialer Netzwerke quellen nach wie vor über vor antisemitischen Hassnachrichten. Unter antisemitischen Hashtags wie #Covid1948, der einen Zusammenhang zwischen Israels Staatsgründung und Corona herstellt, oder #FromTheRiverToTheSea und #KindermörderIsrael sammeln sich Vernichtungsfantasien und Judenhass.
Auch nachdem sich die Lage in Deutschland nach der aktuell vereinbarten Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas zu beruhigen scheint, bleibt Antisemitismus Alltag für Jüdinnen und Juden in Deutschland. Häufig sollen sich Jüdinnen und Juden auch hierzulande für die Politik Israels rechtfertigen oder werden selbst zu Täter*innen gemacht.
Viel zu oft sind Jüdinnen und Juden damit allein gelassen, auf die antisemitischen Anfeindungen zu reagieren, selten erhalten sie Unterstützung anderer User. Auch ist es mühselig, immer wieder aufs Neue gegen die immer gleichen Parolen reagieren zu müssen, die auf der Straße und tausendfach im Internet verbreitet werden: Da ist die Rede vom “Kindermörder Israel”, der Vorwurf “der aktuelle Antisemitismus ist ein importierter”, “Man darf ja nichts sagen, sonst ist man gleich ein Antisemit” oder “Die wahren Juden sind gegen Zionismus”.
Fertige Antworten auf die gängigsten antisemitischen Narrative
Deshalb stellt die Amadeu Antonio Stiftung mit dem Online-Tool nichts-gegen-juden.de fertige Antworten zum leichten Teilen auf die 17 häufigsten antisemitischen Erzählungen bereit. Gängige antisemitische Vorurteile, Narrative und Metaphern werden entlarvt und argumentativ widerlegt. Zudem gibt die Website tiefergehende Argumentationen an die Hand, um antisemitischen Positionen in der Diskussion zu begegnen.
Hierzu erklärt Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung: ”Antisemitismus äußert sich häufig codiert und unter dem Deckmantel der sogenannten ’Israelkritik’. Ihm muss widersprochen werden, ob offline oder online. Die aktuellen Attacken auf Synagogen zeigen, wohin Erzählungen wie ’Die Juden sind schuld…’ führen können. Manchmal fehlen einem die Worte bei so viel Hass. Es braucht dringend Solidarität, auch in den Sozialen Medien. Mit dem Tool nichts-gegen-juden.de kann wirklich jeder antisemitischen Hassnachrichten widersprechen. Die Reaktionen lassen sich mit wenigen Klicks als Text oder Bild teilen.”
Zum Tool:
Darin:
- „Die Juden kontrollieren die USA!“
- „Israel muss boykottiert werden!“
- „Einige meiner besten Freunde sind Juden!“
- „Ohne Israel gäbe es keinen Antisemitismus!“
- „Der aktuelle Antisemitismus ist ein importierter!“
- „Die Juden stecken hinter dem 11. September!“
- „Hat der Holocaust wirklich so stattgefunden, wie man uns erzählt?“
- „Die Deutschen haben ja auch gelitten.“
- „Ich habe ja nichts gegen Juden, aber…“
- „Die wahren Juden sind gegen Zionismus.“
- „Es muss auch mal Schluss sein.“
- „Da stecken doch die Zionisten dahinter.“
- „Araber sind auch Semiten.“
- „Man darf ja nichts sagen, sonst ist man gleich ein Antisemit.“
- „Die Zionisten sind die Nazis von heute!“
- „Kindermörder Israel!“
- „Israel hat kein Recht zu existieren.“