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EM-Maskottchen Anlassloses Abhassen der Vielfalt-Feind*innen

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Go, Bär! Wen das Bären-Maskottchen triggert, muss die Probleme dazu im eigenen Kopf suchen und lösen. (Quelle: Uefa)

Stellen Sie sich vor, Sie sind die UEFA und stellen ein neues Fußball-EM-und-WM-Maskottchen vor. Keine leichte Aufgabe, denn egal, wie das Maskottchen aussieht, es wird mit Spott übergossen werden – das ist quasi Kommentator*innen-Volkssport. Erinnern wir uns nur an die WM 2006 in Deutschland und Goleo, den Löwen ohne Hose. Bei der EM 2024 in Deutschland wird es ein Bär sein, und er wird nicht nur mit Spott überzogen, sondern mit homo- und transfeindlichem Hass.

Moment, Moment, mögen Sie jetzt denken: Das ist doch nur so ein kleiner Bär ohne Hals in einem niedlich-kindlichen Cartoon-Stil, mit Fußballschuhen in Deutschland-Farben und einem unverdächtigen Fußball-Trikot und diesmal sogar mit Hose. Ein WM-Accessoire für Kinder, wie auch die UEFA schreibt: „Das Maskottchen ist eine Anspielung auf den beliebten Teddybären, der seinen Ursprung in Deutschland im frühen 20. Jahrhundert hatte. Es hofft, zehn Millionen Kinder in ganz Europa dazu zu inspirieren, aktiv zu werden.“

Tradition, Deutschland, Teddybär, wer kann denn da böse sein? Menschen, die im Internet kommentieren, neigen des Öfteren zu misanthropischen Meinungsäußerungen, aber angesichts des Bärchens tun sich Abgründe der Menschenfeindlichkeit auf. Politisch eher rechtsaußen positionierte Fußballfans gießen über das Plüschtier ihre Ablehnung in Form von Homo- und Transfeindlichkeit aus.  Und so ist es nicht etwa Ablehnung des Bärens selbst, sondern eher das anlasslose Abhassen von Menschen, die den Einsatz der Sportwelt für Toleranz und Fairness weder verstehen noch zu schätzen wissen.

Die Kommentarspalten großer Medien – und von DFB und Co. – sehen auf Social Media zu einem nicht unwesentlichen Maß so aus:

  • „Der muss BUNTErerer sein. Tsss. Ein Regenbogen-Stirnband würde doch noch ganz hübsch dazu aussehen.“
  • „Ich hätte einen Namen mit Haltung: TransiBunti“.
  • „Ich finde, dieser Bär spiegelt keine Diversität wieder. Man hätte eine Trans-Barbie mit Armbinde nehmen sollen.“
  • „Konnte man denn nichts geschlechtsloses finden? So ein männlicher Bär ist doch voll von vorgestern.“
  • „Das Maskottchen sollte den deutschen Verband repräsentieren. Wie wäre es also mit Ermahnbär oder Rechthabär; sozusagen eine bärige Regenbogenbinde.“
  • „Ich wäre ja für Bär:innen.“
  • „Die Bär. Würde zu Die Mannschaft passen.“

(alle Fehler im Original – Denkfehler und Rechtschreibfehler)

Kommentator*innen, die so sehr in ihren Hass-Erzählungen gefangen sind, dass sie sie sogar dort sehen und sich darüber aufregen müssen, wo sie gar nicht sind, vergiften Diskussionen und verletzen Menschen.

Deshalb: Klare Kante zeigen. Als Moderation am besten solche Beiträge löschen – denn das ist Leser*innen kaum zuzumuten, darauf zu reagieren, außer mit einer ablehnenden Positionierung. Da die Beiträge aber nichts als Misogynie und/oder Homo- und Transfeindlichkeit verbreiten, tragen sie nicht zu einer sinnvollen Debatte bei.

Und falls DFB und UEFA mitlesen: Wie wäre es, den hasserfüllten Sarkasmus der Kommentator*innen einfach für bare Münze zu nehmen und alles umzusetzen? Mehr Vielfalt und mehr Gleichwertigkeit kann das Fußballumfeld offenbar noch vertragen.

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