Weiter zum Inhalt

Wo Deutschland braun ist

Über 200 Abgeordnete rechtsextremistischer Parteien sitzen in deutschen Kreistagen. Und das nicht nur im Osten: Drei Viertel der rechtsextremen Politiker wirken im Westen

 


(Klicken sie auf die Grafik für eine größere Ansicht)

Wo sitzen Rechtsextreme in den Parlamenten? Die ZEIT stellt erstmals im bundesweiten Überblick alle Mandate zusammen, die DVU, NPD und Republikaner bei den vergangenen Landtagswahlen und bei Kommunalwahlen auf Kreisebene gewonnen haben. Gezählt wurden die Abgeordneten in Kreis- und Städtetagen, in den Bezirksparlamenten der Stadtstaaten Berlin und Hamburg, in der Stadtbürgerschaft Bremen und der Stadtverordnetenversammlung Bremerhaven. Die Karte zeigt: Rechtsextreme Politiker sitzen nicht nur im Osten. In nur drei Bundesländern stellt keine der Parteien einen Abgeordneten auf Kreisebene: in Hamburg, Schleswig-Holstein und Thüringen. Zu sehen ist die Zahl der Mandate, die gewonnen wurden. Spätere Fraktionsaustritte wurden nicht berücksichtigt.

Neben den drei Parteien haben auch zahlreiche Kleinparteien und Wahlbündnisse vereinzelt Mandate errungen. Die Deutsche Liga für Volk und Heimat etwa ist im baden-württembergischen Schwarzwald-Baar-Kreis mit einem Abgeordneten vertreten. Die Bürgerinitiative Ausländerstopp, auf deren Listen NPD-Mitglieder kandidierten, konnte im Frühjahr zwei Sitze im Nürnberger und einen im Münchner Stadtrat gewinnen. Zuletzt haben vermehrt rechtspopulistische Initiativen wie Pro Köln oder Bürger in Wut (Bremen) Wahlerfolge verbuchen können. Sie vertreten ultrakonservative, rechtspopulistische oder rechtsextreme Positionen. Die Grenzen verlaufen fließend.

Auf der Karte sind nur Parteien berücksichtigt, die sich landesweit zur Wahl gestellt haben und vom Bundesverfassungsschutz beobachtet werden. Die Farben zeigen, bezogen auf Landkreise und Städte, den Anteil an Zweitstimmen, den DVU, NPD und Republikaner bei den vergangenen Landtagswahlen gewonnen haben. Trauriger Spitzenreiter ist hier der Landkreis Uecker-Randow in Mecklenburg-Vorpommern. Bei der Landtagswahl im September 2006 stimmte dort jeder Siebte für die NPD.

Zum Thema

| Nazis in der Kommunalpolitik

| NPD-Mandatsträger in Kommunalparlamenten –- Erfahrungen aus dem Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern

| Glatzenbrot und Lebensrunen – Ein Artikel von Toralf Staud

| Wie man Nazis zähmt – Ein Artikel von Toralf Staud

| Demokratische Kultur in der Kommune stärken – wie geht das?

| Kommunale Handlungsstrategien in Brandenburger Kommunen im Vergleich

| Wie sollen wir mit der NPD in Kommunalparlamenten umgehen?

Belltower.News macht gemeinnützigen Journalismus, denn wir klären auf und machen das Wissen von Expert*innen zu Antisemitismus, Rassismus und
Rechtsextremismus und allen anderen Themen der Amadeu Antonio Stiftung für alle zugänglich.
Unsere Reportagen, Recherchen und Hintergründe sind immer frei verfügbar und verschwinden nie hinter einer Paywall. Dafür brauchen wir aber auch deine Hilfe.
Bitte unterstütze unseren Journalismus, du hilfst damit der digitalen Zivilgesellschaft!

Weiterlesen

2014-05-21-lulu

MV Die NPD – eine demokratische Partei und wählbar?

Im Rathaus von Ludwigslust trafen sich am Mittwoch interessierte Bürger*innen und Gäste aus der Kommunal- und Lokalpolitik, um über den Wahlkampf der NPD und mögliche Gegenstrategien zu diskutieren. Eingeladen hatte das Projekt „Lola für Lulu“ zum politischen Salon mit dem Titel „Die NPD – eine demokratische Partei und wählbar?“ Dabei ging es vor allem um die Rolle von Frauen in der Nazi-Partei und die Instrumentalisierung der Flüchtlingsdebatte von ganz rechts außen. Vor dem Rathaus übten sich NPD-Kader derweil in Drohgebärden.

Von Joschka Fröschner

Von
rassismus tötet Seite3-06Juni-1920x822-1920x576

Motiv Rassismus? 15-jähriger Junge aus dem Irak in Celle erstochen 

Der 15-jährige Arkan Hussein Kjo war mit seiner Familie vor dem IS nach Deutschland geflüchtet. Am Dienstagabend wurde er in Celle von einem Deutschen erstochen. Doch nur weil der Täter „verwirrt“ gewirkt habe, darf ein rassistisches Motiv nicht ausgeschlossen werden.

Von
Es gibt im Jahr 2020 2.428 antisemitische Straftaten, aber nur sechs Tatverdächtige wurden festgenommen. Daher fordert die Amadeu Antonio Stiftung: Antisemitismus konsequent strafrechtlich verfolgen – jetzt!

Billboard-Aktion 20 Forderungen an die neue Regierung

Heute beginnen die Koalitionsverhandlungen der Ampel-Parteien, doch das Ergebnis der Sondierungen lässt in Sachen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus viel zu…

Von

Schlagen Sie Wissenswertes in unserem Lexikon nach.