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Wöll, Marcel

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Der Schreinergeselle Marcel Wöll, wohnhaft im Butzbacher Stadtteil Hochweisel, ist führender Kopf der Neonazi-Vereinigung „Freie Nationalisten Rhein-Main“. Privatleben und Politik gehen bei Wöll Hand in Hand; so wurde im November 2007 in den „Nachrichten“ der neonationalsozialistischen Gefangenenhilfsorganisation HNG die Geburt des dritten Kindes von Wöll bekanntgegeben. Die HNG-Vorsitzende Ursula Müller schickte im „Namen der HNG“ die „Glückwünsche an die junge Familie“. Auch Wölls Ehefrau Janine ist für die NPD aktiv.

Im August 2007 wurde Wöll wegen Volksverhetzung zu vier Monaten Gefängnis verurteilt; das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das Amtsgericht Friedberg sah es als erwiesen an, dass der mehrfach wegen Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte vorbestrafte Neonazi während einer Sitzung des Wetterauer Kreistages im März 2007 den Holocaust leugnete. In seiner Eigenschaft als NPD-Kreistagsabgeordneter hatte Wöll Zuschüsse für Studienfahrten nach Auschwitz kritisiert und die dortige Gedenkstätte als „Stätte des sogenannten nationalsozialistischen Terrors“. Verteidigt wurde Wöll unter anderem vom damaligen stellvertretenden hessischen NPD-Landesvorsitzenden Dirk Waldschmidt.
Im Juli 2007 wurde Wöll vom Gießener Landgericht wegen Beamtenbeleidigung zu einer Geldstrafe von 900 Euro verurteilt. Bei einer NPD-Veranstaltung in Butzbach hatte Wöll Polizeibeamte als „geisteskrank“ bezeichnet.

Wöll tritt bundesweit als Redner bei NPD- und Neonazi-Kundgebungen in Erscheinung. Am 7. Juli 2007 verantwortete er eine NPD-Demonstration in Frankfurt. Gebrüllt wurden Parolen wie „Nie wieder Israel“, „Juden raus aus deutschen Straßen!“ oder „BRD, Judenstaat wir haben dich zum Kotzen satt!“. Drei Tage nach der Demonstration erklärte Wöll über das rechtsextremistische Internetportal Altermedia: „Der Sinn von militantem Vorgehen sollte es sein, seine Rechte durchzusetzen wenn man sie beschnitten bekommt, darin sollten wir uns auch einig sein.“ Ganz in diesem Sinn hatte Wöll mit Gleichgesinnten am 6. November 2006 versucht, eine Veranstaltung mit dem wehrmachtskritischen Historiker Hannes Heer an der Mainzer Universität zu stören.

Wöll setzt bei der Verbreitung von rechtsextremer Propaganda auf das Internet. Bundesweit bekannt wurde er im Herbst 2006, als er eine wöchentliche Nachrichtensendung („Die Woche ? Nationale Nachrichten“) ins Netz stellte, deren Gestaltung sich an der ARD-Tagesschau orientiert. Für Spott selbst in Neonazi-Kreisen sorgte ein von ihm verantworteter NPD-Wahlwerbefilm: Darin trat Wöll als Retter auf hohem Ross mit drei vom „System“ geknechteten Gartenzwergen auf und versuchte so, seine Truppe als „Partei des kleinen Mannes“ darzustellen.

Bei der Landtagswahl im Januar 2008 schnitt die NPD mit 0,9 Prozent weit unter ihren eigenen Erwartungen ab. Beim folgenden Landesparteitag trat Wöll nicht mehr zur Wiederwahl in den Vorstand an.

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